Auch in diesem Schuljahr erhielten wir wieder Besuch von dem staatlich anerkannten Sachverständigen für Reptilien und Gliedertiere Herrn Werdan.
Den Schülerinnen und Schülern der 6. Jahrgangsstufe zeigte er vor allem verschiedene Reptilien, denen der 9. Jahrgangsstufe zahlreiche interessante Gliedertiere.
Er informierte die diszipliniert Zuhörenden nicht nur über die verschiedenen Arten und ihre Lebensräume, sondern betonte auch die Bedeutung des Naturschutzes und des Respekts vor allen Lebewesen.
Otto, das Chamäleon war bei allen sofort der Star. Die Kinder waren fasziniert von Ottos Fähigkeit, seine Augen unabhängig voneinander bewegen und fast die gesamte Umgebung erfassen zu können. Seine lange Schleuderzunge kann er blitzschnell ausfahren und eine Heuschrecke fangen. Dabei bleibt das Beutetier nicht kleben, wie es wirkt, sondern wird durch einen kurz zuvor durch einen Knick in der Zungenspitze erzeugten Unterdruck angesaugt.
Das Chamäleon ist nicht nur wunderschön bunt, sondern kann auch seine Farbe ändern: Es wird dunkler, wenn es kalt ist, um die Sonnenstrahlen besser zu absorbieren und bei hoher Temperatur heller, um sie zu reflektieren. Außerdem kann es die Farbintensität dem Untergrund anpassen, um weniger gut sichtbar zu sein.
Manfred Werdan zeigte einige Schlangen, die von ihm in einem Stoffbeutel mit Wärmflasche befördert werden. Viele Schüler trauten sich, die riesige Königspython zu streicheln. Dabei staunten sie über die glatten und trockenen Hornschuppen, unter denen man die Muskeln spürt. Diese zwei Meter lange Schlange könnte leicht einen Schüler würgen – aber Herr Werdan füttert sie immer vor den Besuchen…
Die ungiftige, frisch gehäutete Königsnatter, die fast jeder mal in der Hand halten wollte, unterscheidet sich nur in der Reihenfolge ihrer Farbringe von der giftigen Korallenschlange. Eine faszinierende Angepasstheit in der Evolution, dass harmlose Tiere Warnfarben nachahmen, um nicht gefressen zu werden.
Das Wandelnde Blatt, das nicht wehrhafte Tiere, sondern nur Blätter nachahmt, um sich zu tarnen, fand ebenfalls Beachtung. Durch geschickte, kleine Details, wie zum Beispiel oval förmige Beine, welche kleinen Blättern ähneln, oder scheinbaren Fraßspuren am Hinterleib, ist dieses Insekt nur durch aufmerksames Beobachten von echten Blättern zu unterscheiden.
Manfred Werdan weiß scheinbar alles über Reptilien und Gliedertiere. Die Schüler erhalten erstaunlich viele, manchmal nahezu überfordernd viele Informationen und dürfen neben den genannten Tieren auch noch Landschildkröten, Axolotl (ein Amphib mit nachwachsenden Gliedmaßen), Hundertfüßer, Bartagame, Gottesanbeter, Skorpione, Stabheuschrecken und sogar eine mexikanische Rotknie-Vogelspinne bewundern.
Der Höhepunkt des Besuchs war zweifellos die Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, die Tiere am Ende zu fotografieren, zu berühren und sogar halten zu dürfen. Manche schauten allerdings lieber den Mutigen über die Schulter.
Doch alle Schülerinnen und Schüler waren wissbegierig dem Vortrag von Herrn Werdan gefolgt und respektvoll mit den Tieren umgegangen. Wir freuen uns auf nächstes Jahr.
K.Stahl